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Elliotts Wellentheorie

Elliotts Wellentheorie ist eine Weiterentwicklung der bekannten Dow-Theorie. Sie kann angewandt werden auf frei handelbare Handelsinstrumente, Verbindlichkeiten oder Güter (Aktien, Öl, Gold etc.). Die Theorie wurde entwickelt von Ralph Nelson Elliott in der Studie "The Wave Principle" aus dem Jahr 1938.

Im Ruhestand begann er die Aktienmärkte zu analysieren, mit der Hoffnung, das Marktverhalten zu verstehen. Seine Analyse ergab, dass der Markt der Psychologie der Massen folgt. Er schrieb dies in seinen eigenen Marktgesetzen nieder.

Elliotts Wellentheorie basiert auf zyklischen Gesetzen der menschlichen Verhaltenspsychologie. Nach Elliott kann das Marktverhalten klar eingeschätzt werden und durch Wellen dargestellt werden. Eine Welle gilt dabei als eindeutige Preisbewegung. Elliotts Wellentheorie beschreibt die beiden Phasen: Den Aufwärts- und den Abwärtsmarktes.

Elliott unterteilt alle Marktbewegungen wie folgt:

  • Fünf Wellen in die Richtung des Haupttrends (Wellen 1 bis 5 in Bild 1);
  • Drei Korrekturwellen (Wellen A, B, C in Bild 1).

Diese Wellen werden unterteilt in:

  • Impulse, die einen eindeutigen Trend (Auf- oder Abwärts) und aktive Marktbewegungen hervorrufen (Wellen 1, 3, 5, A, C in Bild 1);
  • Korrekturen, die eine Bewegung gegen den Trend charakterisieren (Wellen 2, 4, B in Bild 1).
Elliott-Wellen

Bild 1.

In seiner Wellentheorie, begründet Elliott seine Annahmen auf dem Prinzip Kleinwellen. Dies bedeutet, dass jede Welle Teil einer längeren Welle ist und selbst in kleinere Wellen geteilt werden kann (Bild 2). Jede Welle wird in 3 bis 5 Wellen unterteilt. Die Teilung basiert auf der Richtung der längeren Welle.

Das Hauptprinzip in der Theorie ist, dass jede Impulswelle aus fünf kürzeren Wellen und jede Korrekturwelle aus drei Wellen besteht, wie in Bild 2. Zum Beispiel besteht Welle 1 in Bild 2 aus fünf kürzeren Welle, da es eine Impulswelle ist, die einen Trend hervorruft.

Der längste Zyklus wird nach Elliott "Großer Superzyklus" genannt und besteht aus acht Superzyklen. Diese bestehen wiederum aus acht Zyklen. Zum Beispiel zeigt Bild 2 drei Basiszyklen. Es ist leicht zu erkennen, dass Impulswellen und die Korrekturwellen proportional sind. Je stärker der Impuls ist, desto stärker ist auch die Korrektur und umgekehrt.

Elliotts Wellentheorie wird kritisch betrachtet, da der Start und das Ende einer Welle nicht klar definiert sind. Korrekturen sind besonders schwer zu erkennen.

Elliotts Wellentheorie und die Fibonacci-Zahlen

Fibonacci Zahlen bilden die mathematische Grundlage für Elliotts Wellentheorie. Fibonacci Zahlen spielen daher eine wichtige Rolle für die Konstruktion eines kompletten Marktzyklus, beschrieben durch die Elliott-Wellen. Jeder Zyklus ist definiert durch die Anzahl der Wellen, die gleich einer Zahl aus der Fibonacci Reihe ist.

Bei näherer Betrachtung von Bild 2 kann festgestellt werden, dass ein kompletter Marktzyklus aus zwei großen Wellen, acht mittleren und 34 kleinen Wellen besteht. In einem Abwärtsmarkt können wir sehen, dass ein nach unten gerichteter "Großer Superzyklus" aus einer großen, fünf mittleren und 21 kleinen Wellen besteht. Wenn wir diese Unterteilung fortführen, können wir weitere 89 noch kleinere Wellen feststellen.

Ein aufwärtsgerichteter "Großer Superzyklus" besteht dabei aus einer großen, drei mittleren und 13 kleinen Wellen. Der nächste Unterlevel hat 55 sehr kleine Wellen.

Elliott-Wellen

Bild 2.

Dieses Prinzip wird normalerweise von Elliotts Wellentheorie wie folgt genutzt: Die Bewegung in eine bestimmte Richtung sollte fortgeführt werden bis sie einen Punkt erreicht, der übereinstimmt mit der Aufsummierung der Zahlen aus der Fibonacci-Reihe.

Zum Beispiel: Wenn die Zeit während der Trend sich nicht verändert drei Tage überschreitet, sollte eine Umkehr nicht vor dem Beginn des fünften Tages erfolgen. Demgemäß sollte der Trend weitere acht Tage bestehen bleiben, wenn die Richtung sich innerhalb von fünf Tagen nicht geändert hat. Ein 9-tägiger Trend sollte nicht vor dem Beginn des dreizehnten Tages enden usw. Die Standardmuster der Bewegung eines Trends können stündlich, täglich, wöchentlich und monatlich berechnet werden. Dies ist jedoch nur ein Ideal und niemand kann erwarten, dass sich die Preise ganz genau so verhalten. Elliott wies darauf hin, dass Abweichungen sowohl zeitlich als auch in ihrem Umfang auftreten können. Es ist aber unwahrscheinlich, dass sich einzelne Wellen in diesen regelmäßigen Formen immer wieder entwickeln.

Charakteristiken von Wellen

Die Berechnung nach Elliotts Wellentheorie ist eher eine Vorgehensweise. Jede Welle hat bestimmte Eigenschaften. Diese Eigenschaften basieren auf dem Verhalten des Marktes.

Elliotts Wellentheorie legt einen besonderen Wert auf die einzelnen Beschreibungen der Wellen. Zusätzlich gibt es bestimmte Regeln, die für die proportionale Formation der Elliott-Wellen genutzt werden (siehe Tabelle unten). Diese Regeln ermöglichen eine genaue Definition, wie eine Welle beginnt und wie lang diese ist. Die Wellenlängen werden gemessen vom Hoch zum Tief der entsprechenden Welle.

Welle

Beziehungen zwischen Wellen

1

-

2

0.382, 0.5 oder 0.618 der Länge von Welle 1

3

1.618 oder 2.618 der Länge von Welle 1

4

0.382 oder 0.5 der Länge von Welle 1

5

0.382, 0.5 oder 0,618 der Länge von Welle 1

A

0.382, 0.5 oder 0,618 der Länge von Welle 1

B

0.382 oder 0.5 der Länge von Welle A

C

1.618, 0.618 oder 0.5 der Länge von Welle A

Die oben genannten Beziehungen zwischen Wellen werden bestätigt durch echte Wellenbeziehungen mit einem 10%-igen Fehler. Solche Fehler können erklärt werden durch kurzfristige Fluktuationen durch technische oder fundamentale Faktoren. Insgesamt sind die Ergebnisse eher relativ. Wichtig ist, dass alle Beziehungen zwischen Wellen die folgenden Werte haben können 0.382, 0.50, 0.618, 1.618. Damit können wir die Beziehungen zwischen Wellenhöhe und Wellenlänge berechnen. Schauen wir uns die Eigenschaften einzelner Wellen an:

  • Welle 1
    tritt auf, wenn die Markt-Psychologie abwärts gerichtet ist. Nachrichten z.B. sind weiterhin negativ. Als Regel ist dies sehr stark, wenn es scharfe Gegenbewegung gibt (Umkehr des Abwärtstrend in einen Aufwärtstrend, Erreichen von Widerstandszonen etc). In einem ruhigen Markt wären das unbedeutende Preisbewegungen vor dem Hintergrund einer allgemeinen Unentschlossenheit.
  • Welle 2
    Tritt auf, wenn sich der Markt von den letzten, hart erkämpften, profitablen Positionen wieder entfernt. Sie kann bis zu 100% der ersten Welle löschen, jedoch nicht unter deren Startniveau fallen. Normalerweise werden 60% der ersten Welle erreicht und danach, zB. durch Investoren, die versuchen Ihre Gewinne zu sichern, den Trend fortsetzen.
  • Welle 3
    Ist die Welle, die die Elliott Nutzer suchen. Es kann ein schneller Anstieg des Optimismus der Investoren beobachtet werden. Dies ist die stärkste und längste Welle (kann nie die kürzeste Welle sein), wobei die Preise durch steigendes Volumen verstärkt erhöht werden. Eine typische Welle 3 überschreitet Welle 1 mindestens um das 1,618-fache oder sogar mehr.
  • Welle 4
    Sie ist oft schwer zu identifizieren. Die Gegenbewegung erfolgt maximal bis zu 38% der dritten Welle. Ausmaß und Länge sind normalerweise nicht sehr bedeutend. Optimistische Stimmung im Markt ist weiterhin groß. Welle 4 übertrifft Welle 2 nicht unbedingt solange sich der fünfte Zyklus im Ende des Dreiecks befindet.
  • Welle 5
    Sie wird oft mit einer Momentum-Divergenz identifiziert. Die Preise steigen bei mittleren Handelsvolumen. Die Welle bildet sich vor dem Hintergrund einer großen Begeisterung des Marktes. Am Ende der Welle steigt das Volumen oft stark an.
  • Welle A
    Viele Händler denken, dass ein Anstieg auch eine scharfe Korrektur bedeutet. Andere jedoch vermuten das Gegenteil. Die Eigenschaften dieser Welle sind oft gleich der Welle 1.
  • Welle B
    Sie hat oft die gleichen Eigenschaften wie Welle 4 und ist schwer zu identifizieren. Sie zeigt eine wenig bedeutsame Aufwärtsbewegungen bei einem Aufwärtstrend.
  • Welle C
    Sie ist eine stark fallende Welle, basierend auf einer allgemeinen Meinung über den Beginn eines neuen Abwärtstrends. Einige Investoren kaufen dennoch, aber vorsichtig. Diese Welle wird durch ein hohes Momentum (fünf Wellen) und Länge bis dem 1,618-fachen der Welle 3 beschrieben.

Die Elliot-Wellen sind in der Regel gut in der Kursgeschichte zu erkennen, die Zukunft lässt sich jedoch nur sehr vage vorhersagen. Daher wird der praktische Nutzen dieser Theorie oft in Zweifel gezogen und sie erfordert ein spezielles Wissen.